Theaterkritik ist das Los
Der Schauspielerin –
Der Nachpremierenrippenstoß
Der Schauspielerin!
Und auch bei mir hat's mit der Kritik nie so gut geklappt –
Besonders einer hat es auf mich abgeseh'n gehabt!
Er hat mich so verrissen
Ganz verbissen –
Nächtelang hab' ich geweint ins Ruhekissen
Dann hab' ich ihn g'heirat', und jetzt verreiß' ich ihn!
Er hat mich so bekrittelt
Durchgeschüttelt –
Jetzt wird er von mir am Morgen wachgerüttelt
Und dann leg' ich meine Kritik auf seinen Nachttisch hin!
Drin steht: "Der Kritiker Johann Untermoser taugt nix in der Nacht –
Doch was er sich gestern geleiste hat, gehört bekanntgemacht!
Er hat keine Ahnung, was Liebe ist, er kennt auch keine Tricks –
Seine Linke weiß nicht, was die Rechte tut und auch zwischen den Zweien is nix!"
Ach, dieser Schuft, der Schieber
Er war mir über –
Jetzt sag' ich ihm jeden Morgen: "Quitt, mein Lieber!"
Jetzt ist er mein Gatte, und das vergönn' ich ihm!
Denn wenn er jetzt in ein Theater geht, wo ich eine Rolle spiel'
Und wenn es ihm dort nicht besonders gefällt, na dann sagt er nicht sehr viel!
Doch wenn es ihm nur ein bissel gefällt, na dann sagt er: "Wunderbar!"
Und denkt vielleicht voll Wut daran, wie gemein er einmal war!
Die anderen Kritiker loben mich sehr, weil mein Mann ist ja ihr Kolleg'!
Egal, ob es ihnen gefällt oder nicht, sie ebnen mir meinen Weg!
Er muss mich sogar an der Bühnentür mit einem Lächeln hol'n –
Allen Kollegen zur Nachahmung empfohl'n!